Dispersions- bzw. Binderfarben sind kein Sonderabfall!
Dispersionsfarben, oft auch Binderfarben genannt, werden üblicherweise in fast jedem Haushalt zum Streichen von Decken und Wänden, vorwiegend im Innenbereich, eingesetzt. Die zähflüssigen Anstriche bestehen aus Binde- und Lösungsmitteln, Farbmitteln und Zusatzstoffen. Hauptbestandteile sind typischerweise Wasser als Lösungsmittel, Kunstharze und ähnliche Kunststoffe als Bindemittel, Farbstoffe oder Pigmente sowie Füllstoffe wie Calciumcarbonat, Silikate und Quarzmehl.
Wie der Leiter des Umweltamtes des Landkreises Helmstedt, Meinrad Raschke, unserer Zeitung mitteilt, haben diese Farbreste einen Umfang erreicht, der etwa einem Drittel der insgesamt im Rahmen der Schadstoffsammlung angelieferten Abfälle entspricht. „Für die Entsorgung sind erhebliche Kosten entstanden. Diese Kosten müssen jedoch nicht zu Lasten aller Gebührenzahler gehen, da es sich bei diesen Farben nicht um gefährliche Abfälle handelt, die im Rahmen der mobilen Schadstoffsammlung entsorgt werden müssen. In Dispersions- bzw. Binderfarben befinden sich keine schädlichen Inhaltsstoffe, daher können diese über den Restabfall entsorgt werden“ so Meinrad Raschke.
Auf Nachfrage, wie Bürgerinnen und Bürger diese Farbreste denn ordnungsgemäß und schadlos entsorgen können, erklärt Meinrad Raschke: „Eingetrocknete Dispersionsfarben können problemlos über die Graue Restmülltonne entsorgt oder aber gegen Gebühr bei der Thermischen Restabfallvorbehandlungsanlage auf dem Gelände des Kraftwerkes Buschhaus angeliefert werden. Sollte die Farbe noch nicht eingetrocknet sein, so ist sie vor der Entsorgung einzutrocknen bzw. einzudicken. Bereits durch bloßes Öffnen des Behälters härten die Farben in der Regel nach einiger Zeit aus; sie können aber auch durch Sägespäne, Sand, Zeitungspapier oder Gips eingedickt werden.
Die Kunststoffeimer können über den Gelben Sack entsorgt werden, da es sich dabei um Verkaufverpackungen handelt. Ein Auswaschen der Eimer ist nicht erforderlich solange die Farbeimer „Pinselrein“ sind. Falls sich die eingetrocknete Farbe nicht mehr aus dem Eimer entfernen lässt, kann das gesamte Gebinde über den Restabfall entsorgt werden“.
Der Landkreis Helmstedt behält sich daher vor, künftig bei den Mobilen Schadstoffsammlungen Dispersions- bzw. Binderfarben aus Gründen der Gebührengerechtigkeit nicht mehr anzunehmen und die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg der Entsorgung über den Restabfall hinzuweisen. „Wer Kosten und Abfall sparen will, sollte die Farbe nach dem Quadratmeterbedarf kaufen und den Rest für einen zweiten Überstrich verwenden“ so Raschke, „denn Abfallvermeidung ist immer noch der beste Weg zur Schonung unserer Umwelt.“