Existenzgründung - kein Buch mit sieben Siegeln
Aus diesem Grund fand am gestrigen Tag im Büro des Landrates Gerhard Kilian ein Treffen statt, um die bisherig geleistete Arbeit resümierend zu betrachten.
Über drei Jahre berät Dr. Jochen Förster (hier im Bild von links nach rechts: Landrat Gerhard Kilian, Dr. Jochen Förster, Jörg Pohl) von den Wirtschaftssenioren aus Braunschweig im Amt für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Statistik des Landkreises Helmstedt in regelmäßigen Abständen Gründungswillige.
Im Januar 2004 übernahm Förster die Beratung der Wirtschaftsenioren von seinem Kollegen Kaeding und berät seitdem ca. alle 6 Wochen für einen Vormittag Gründungswillige in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Statistik. Für die Beratungen stellt der Landkreis Helmstedt seine Ausstattung zur Verfügung und übernimmt neben einem kleinen Anerkennungshonorar die Fahrtkosten für den Gründungsberater Förster von den Wirtschaftssenioren Braunschweig.
Förster ist selbst u.a. Unternehmer gewesen und kann insofern genau nachfühlen, was auf Gründer zukommt, welche Hürden sie zu meistern haben. In seiner bisherigen Beratungstätigkeit sind Mietwagenunternehmen, Ingenieurbüros, Kosmetikstudios, Seniorenbetreuungen und Gastronomiebetriebe häufiger vorgekommen.
Der Beratungsbedarf, so sind sich Pohl und Förster einig, lässt in der letzten Zeit etwas nach. Wurden früher wöchentlich bis zu 10 Beratungstermine im Amt wahrgenommen, sind es zwischenzeitlich 3-5 pro Arbeitswoche.
Eine besondere Problematik sieht Förster in dem Verhalten der Banken gegenüber den Unternehmensgründungen. Sie seien in den letzten Jahren sehr restriktiv und neue Gründungen hätten bei der meist nicht ausreichenden Absicherung große Probleme, Kredite für ihre Vorhaben zu bekommen. Pohl merkt dazu an, dass es heutzutage darum gehe "Klinken zu putzen" und zudem privates Risikokapital zu akquirieren. Die Banken könnten schon allein wegen der Basel-II-Richtlinien nicht mehr in dem Maße in stark riskante Vorhaben einsteigen, wie es noch in der Zeit vor dieser Richtlinie der Fall war. Was er allerdings sehr bedauert, ist die Tatsache, dass Kooperationen der Banken mit Kommunen u.a. Geldgebern für die Etablierung von Risikofonds für Gründer nach wie vor selten anzutreffen seien, vor allem im Bereich der Klein- und Kleinstgründungen. Hier ginge es meist um Beträge von 2.-10.000 Euro.
Die Existenzgründung spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im Serviceangebot des Landkreises Helmstedt. Jede Unternehmensgründung im Landkreis Helmstedt, vor allem dann, wenn sie überlebensfähig ist, schafft neue Arbeitsplätze und entlastet damit die Sozialkassen und schafft Perspektiven, so Pohl, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Fremdenverkehr und Statistik des Landkreises Helmstedt.
Interessante Aussichten gibt es seiner Einschätzung nach wie vor im Bereich der Fertigung sowie im Handel. Spezialisierte Handwerker seien nach wie vor gesucht. Die Beratung von Pohl beleuchtet deshalb wenn nötig auch in vielen Terminen Genehmigungsfragen, steuerliche Aspekte, Organisationsprobleme, Werbearbeit und bis zu einem bestimmte Grad auch rechtliche Fragestellungen. Dazu bedient sich das Amt dem seit Jahren etablierten Netzwerk von Dienstleistern im Landkreis Helmstedt oder der Region Braunschweig-Wolfsburg.