Frische Luft für die ehemalige Hausmülldeponie Süpplingen - der Zeitraffer wird Realität
Hausmülldeponien bedürfen auch nach Ende der Abfalleinlagerung noch über mehrere Jahrzehnte der Nachsorge, vor allem zur Fassung und schadlosen Beseitigung von Deponiegas und Sickerwasser, den Produkten der biologischen Umsetzungsprozesse im Deponiekörper.
Das Vorhalten der dafür notwendigen Infrastruktur ist kostenintensiv. Hier setzt das Verfahren der Stabilisierung an. Durch den kontrollierten Eintrag von Sauerstoff in den Deponiekörper werden die Umsetzungsprozesse beschleunigt, die Nachsorge verkürzt sich deutlich, der Zeitraffer greift.
Deshalb hat der Kreisausschuss in seiner Sitzung vom 06.03.09 grünes Licht für die Errichtung der technischen Infrastruktur für die Stabilisierung gegeben.
Dazu werden 12 neue Gasbrunnen (bis zu 18 m tief) in den Deponiekörper abgeteuft. Im Zusammenwirken mit den bereits bestehenden 10 Brunnen, die bisher nur für die Entgasung eingesetzt wurden, kann so der IV. Betriebsabschnitt der Deponie sowohl in der Fläche als auch in der Tiefe gleichmäßig mit Sauerstoff beschickt werden.
Jeder der dann 22 Brunnen kann sowohl für die Be- als auch für die Entlüftung eingesetzt werden, so dass über den veranschlagten Stabilisierungszeitraum von ca. 4 Jahren flexibel reagiert werden kann.
Für die Steuerung und Dokumentation wird Mess- und Regeltechnik installiert, so dass auch auf kurzfristige Veränderungen schnell reagiert werden kann. Dies ist umso wichtiger, als ja genau diese Veränderungen im Deponiekörper Ziel dieses Verfahrens sind.
Die Investitionskosten belaufen sich auf rd. 550.000 €. Die Planung, der Bau und die Überwachung des eigentlichen Betriebes erfolgt in enger Kooperation mit dem Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft, Professor R. Stegmann und Partner, Hamburg (IFAS). IFAS hat die technischen und wissenschaftlichen Grundlagen für dieses innovative Verfahren entwickelt, ist bundesweit führend in diesem Bereich und hat bereits mehrere Vorhaben erfolgreich abgeschlossen.