Fachsymposium des Geschäftsbereich Jugend
Sexuelle Gewalt an Kindern – Dynamiken in Familien erkennen und körperliche Anzeichen wahrnehmen
Helmstedt. Am 16. Mai 2019 folgten über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Einladung der Fachstelle Kinderschutz und der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen des Geschäftsbereichs Jugend vom Landkreis Helmstedt. Mit zwei hochkarätigen Referentinnen sorgten die beiden Veranstalterinnen, Rebecca Scharf und Carina Weferling, wieder einmal für einen gut besuchten Luthersaal.
Mit einem Grußwort von Frau Klapproth-Hock, Leitung des Geschäftsbereichs Jugend vom Landkreis Helmstedt, in welchem sie die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Thematik und Sensibilisierung desselben in Verbindung mit den Vorfällen in Hameln, bzw. Lügde in den Vordergrund stellte, wurden die rund 100 Teilnehmenden beim Fachsymposium begrüßt. Danach stellte im ersten Teil der Veranstaltung Lucyna Wronska, Diplom-Psychologin, ihre Arbeit mit Familien vor, die mit sexueller Gewalt zu tun haben. Dabei arbeitet sie nicht nur mit den missbrauchten Menschen, sondern vor allem auch mit den Tätern zusammen. „Häufig stelle ich in meiner Arbeit fest, dass die Menschen, die Grenzen überschritten haben, also sexualisierte Gewalt ausübten, kaum oder keine sexuelle Bildung besaßen. An diesem Punkt setzt meine Arbeit an.“, so Frau Wronska in ihrem Vortrag. Im weiteren Verlauf stellte sie außerdem vor, auf welche Art und Weise sexuelle Übergriffe innerhalb einer Familie entstehen können und wie die Handlungen sich sozusagen verselbständigen.
Nach einer kurzen Pause folgte der gerichtsmedizinische Blickwinkel: Frau Dr. med. Melanie Todt, die wiederholt für den Geschäftsbereich Jugend vor Ort in Helmstedt referierte, stellte sexuellen Missbrauch aus (rechts-)medizinischer Sicht vor: Welche körperlichen Anzeichen gibt es und wie geht man vor, wenn man als Fachpersonal den Verdacht auf sexuellen Missbrauch bei einem Kind hegt? Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei Verdacht auf sexuellem Missbrauch so schnell wie möglich gehandelt werden muss, damit mögliche körperliche Hin- oder gar Beweise festgehalten werden können. Außerdem stellte Frau Dr. Todt ebenfalls die Arbeit der Kinderschutzambulanz des Instituts für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover und die Arbeit des Netzwerks Pro Beweis vor. Hauptansprechpartner der Kinderschutzambulanz sind natürlich ortsansässige Kinderärzte, bzw. Allgemeinmediziner, aber auch das Jugendamt.
„Trotz der ernsten Thematik haben beide Referentinnen eine tolle Atmosphäre, sogar eine gewisse Leichtigkeit, im Luthersaal schaffen können. Die Teilnehmenden konnten so für ein sehr ernstes und spezielles Thema sensibilisiert werden und dennoch positiver Stimmung die Veranstaltung am frühen Abend verlassen.“, freut sich Rebecca Scharf von der Fachstelle Kinderschutz über viel positive Resonanz.
Informationen zur Fachstelle Kinderschutz oder zum Netzwerk Frühe Hilfen und weiteren Veranstaltungen bekommen Sie unter 05351 121-1354 / 121-1355 oder unter fruehe-hilfen@landkreis-helmstedt.de.

Frau Todt

Frau Wronska

Luthersaal